Saturday, May 3, 2008

Opposition is none...




Russland ist ein einmaliges Land, mit Pennern, die Schach spielen und klassik lesen, und mit Bentley-fahrern, die nicht mal lesen können.



So ist es nicht wirklich verwunderlich, daß die Information, die nach außen dringt, nie wirklich verstanden wird, oder auch verstanden werden kann. Als Politologe hier, ist es sehr schwierig, irgendwelche Einschätzungen über die Aussichten oder Gesamtzustand zu treffen. Einerseits diskutiert jeder und alle über die künftigen Machtverhältnisse, und die Unmöglichkeit, eine zweiköpfige Machtstruktur im Kreml zu haben. Sicherlich, die Struktur Putin (reale Machtressourcen, die seit 8 Jahren akkumuliert werden, Parteivorsitzender der mit Abstand größten Partei und somit Legislative, neuerdings "Nationaler Führer" in einem amorphen Verständnis dessen, Premier und somit starker Faktor in der Exekutive) vs. Medvedev (der "gewählte, aber noch nicht angetretene", der formale Präsident und somit mit einer großen Machtfülle ausgestattet), gibt Rätsel auf. Die beiden größten Lager teilen sich nach dem folgenden Prinzip - die einen sind der festen Meinung, daß eine Doppelstruktur so nie ind er ganzen (autoritären) Geschichte Russlands nicht funktioniert hat, und somit Konfliktpotential in sich birgt, welches auf alle Fälle zu einem Machtkampf führen wird, aus dem nur einer als Sieger hervorgehen kann; und die anderen zeigen zurecht mehrere historischen Merkmale, in denen es bereits einem starken informellen Leader gelungen war, einen loyalen Proforma-Präsidenten zu installieren, und dabei erfolgreich und langfristig die eigentliche Mchtfülle zu behalten, ohne daß es zu irgend einem Mißverständnis, sowohl innen- als auch außenpolitisch gekommen wäre. Als prominentestes Beispiel dafür sollte man eine fast 25-jährige periode der sowjetischen Geschichte nennen, in der Kalinin der Quasi-Präsident der UdSSR gewesen ist, und Stalin der unumstrittene Machthaber, wobei die eigentliche Hierarchie nie in Frage gekommen ist.

Die Tatsache ist, und das muss man ganz sagen, auch wenns sofort die ganze Kaste russischer und vor allem westlicher Politologen in den Schatten stellt, daß das jetzige politische System Russlands ein extrem untransparentes ist, und sehr viel daran arbeitet, daß keine Information über die Elitenverhältnisse innerhalb von Kreml nach außen dringt. Man kann gerade in diesem Beruf keine Prognosen und Beurteilungen treffen, wenn man nicht die benötigte Informationsbasis hat.

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