Friday, May 23, 2008

Wednesday, May 21, 2008

Time keeps slippin' away...

Ein update auf die schnelle...

die woche daurt also 7 tage, und das ist nur arbeiten... andererseits ist es mitunter so spannend, daß man auch gern 8 und mehr tage hätte... 6 tage die uni... hinzu noch ein projektmaneger-job bei dem deutsch-russischen austausch, vor allem bei der organisation des "Moving Baltic Sea" festivals... dann noch ein obligatorischer bar-job bei der schon erwähnten amerikanischen City-Bar... und natürlich, nicht zu vergessen, hin und wieder übersetzer-jobs und arbeiten für geld für die soziologen der uni hier, bei der interview-erstellung...

hmmm... wusste gar nicht, daß es dennoch möglich ist, täglich schöne, und ich meine schöne, frauen kennenzulernen... zwar hat man meistens nicht mal zeit, mehr als einmal mit jmd. zu telefonieren, allerdings bestätigt sich die theorie der biologischen unterschiede zu den deutschen frauen auch täglich... mein gott, warum haben sonst die russischen frauen allesamt längere beine, hübschere gesichter und mehr style??? sorry für den chauvinismus, aber es ist echt so.

letze woche gab es eine "Nacht der Museen" hier, allerdings war es so überfüllt, und die versprochenen shuttle-busse wurde natürlich nicht bereitgestellt, daß wir das canceln mussten, und einfach nur straight zu tequila übergingen... was mich daran erinnert...




Wednesday, May 14, 2008

Victory Day

Am 9. Mai hat die nation den Siegestag gefeiert, wie so treffend formuliert, den "letzten verbliebenen wahren feiertag". und tatsaechlich, wen man die feiertage in dem russischen kalender anschaut, sind es zwar eine menge, allerdings entweder kirchliche, neu dazugekommene, die bei weitem nicht die nation vereinen, zumal die nation aus 30% muslimen, juden und anderen konfessionen, und unzaehligen atheisten besteht. dann kommen die traditionellen feiertage, wie der 23. februar, der armeetag, eher gefeiert wie der "maennertag", und der 8. maerz, der frauentag. die durch den bruch mit dem kommunismus und den daraufhin gefolgten revival vom sowjetischen unter putin entstandene unsicherheit, was und wie man in die ex-sowjetischen feiertage interpretieren soll, und im gegensatz, wie man zu den "neuen" feiertagen wie Verfassungstag, Unabhaengigkeitstag etc. stehen soll, fuehrte zu einer formell konstituierten, aber szmbolisch und dementsprechen interpretativ und mobilisierend leeren menge an feiertagen, die hoechstens menschen dazu bewegen koennen, sich zu betrinken.

nun bleibt der 9. mai. offiziell als Siegestag gefeiert, hat es wenig mit dem eigentlichen sieg ueber Nazi-Deutschland zu tun, wenn auch genau dies immer wieder in der symbolik und erinnerungen auftaucht. an sich ist es aber ein nationaler manifest der einigkeit, von einem vielvoelkerstaat gefeiert, dem genau die oefters abhanden kommt, und auch ein fest, welches ein maechtiges potential an erziehung im sinne von respekt vor der alten generation, dankbarkeit fuer die erhaltene freiheit, und einem nationalen stolz inne haelt.

das jetzige regime nutzt es sicherlich mit einer berechtigten polittechnologischen ueberlegung aus, denn immer wieder bemerkt man trotz aller erfolge, und gerade vor dem hintergrund der misserfolge des regimes, dass es schlicht an einer ideologie fehlt. jedes uebergreifende sozium im sinne einer territorialen einheit, oder einer nationalen entitaet hat zur erfolgreichen szstemregelung und krisenmanagement eine ideologie entwickelt, die eine gezielte entwicklung leitet und rechtfertigt, durch krisen hindurch unterstuetzt, und schlicht eine daseinsberechtigung fuer vieles bietet. sei es die europaeische idee, der amerikanische krieg gegen den terror und "export von freiheit", sowie der wirtschaftliche "amerikanische traum" von oekonomischer selbstbestaetigung, oder auch totalitaere ideologien und dogmatische schulen - es gibt an sich keinen unterschied. ein szstem muss immer ein formuliertes ziel funktionell verfolgen, und eben im russischen fall beobachten wir zur zeit einen drift und leere im ideologischen raum, trotz der versuche, einen "putin-plan" zu formulieren, der slogans von "souveraener demokratie", und einem reanimierten argument vom "sonderweg", der stark an das byzantinische verstaendnis des alten Russlands angelehnt ist.

nun bietet dieser feiertag eine moeglichkeit, einen "heiligen" feiertag zu konstituieren, ohne dabei in die nische des nationalismus und des dogmatismus zu fallen. diejenigen, die skeptisch auf die symbolik dieses feiertages, historisch-kritisch den anlass schauen, sollten sich folgendes vor die augen fuehren:

- nationsstiftende feiertage sind meist symbole, die als drehachsen der staatsidentitaet dienen, und jeder funktionierenden gesellschaft immanent sind. in faellen wie kosovo, kann eine missachtung der nationalstiftenden symbolik zu einer systemdesitegration und krise fuehren.

- es ist kein antideutschland-fest. falls die russen nachtragend waeren, oder ein polen-aehnlichesgeschichtsbewusstsein haetten, wuerde kein russe einem deutschen jemals die hand reichen. wie man hoffentlich merkt, ist es alles andere als so. man drueckt aber in erster linie den stolz und respekt vor den grossvaetern, denn es gibt keine einzige familie in der ex-udssr, die den krieg nicht al eine persoenliche tragoedie empfunden haette. man hat verziehen, wird aber nie vergessen.

- es soll auch, und gerade jetzt, in einer zunehmen isolativen internationalen umgebung und wiedererstarkung russlands als militaerische und wirtschaftliche macht, immer als signal nach innen und aussen dienen, dass jedermann sein land verteidigen kann und muss, und dass es keinem moeglich erscheinan mag, zerstoererisch auf das land von aussen einzuwirken

- ausserdem, nach jahrzehnten von nationaler erniedrigung und machtlosigkeit, erweckt es eine nationale erinnerung an die eigene macht, die im endeffekt auf den schultern vom volk ruht, dess es ist ein krige gewesen, der im wahren sinne des wortes vaterlaendisch gewesen ist, durch eine unmenschliche anstrengung von jedem gewonnen.

- hinzu kommen die aspekte des erfolges aufgrund von der zentralisierten lenkung, die natuerlich gerade jetzt den menschen gerne vor die augen gefuehrt werden, doch eine wuerdige feier von diesem tag gibt den menschen jederzeit stolz auf das eigene land, und vielleicht auch nachhaltigen leim in der gesellschaft, die sonst extrem stratifiziert ist, und nach zusammenhalt vergeblich sucht

all dies soll nicht der rechtfertigung von irgendwelchen heutigen strategien dienen, es soll einfach ein versuch sein, zu erklaeren, warum es bis heute, und gerade heute eine militaerparade auf dem roten platz gibt, warum auf einmal gerade die junge generation auf den russischen strassen mit sowjetischen flaggen und Georgij-baendern auflaeuft, und warum es so sehr zu missverstaendnissen mit den vertretern der westlichen kultur kommt, die es allerdings nicht vermissen, den 3. Oktober oder den 4. Juli gebuehrend zu feiern.

Jazz in the City

DIE adresse fuer guten Jazz in St. Petersburg...

Sunday, May 4, 2008

Night in the City

Ein Date kann auch die ganze Nacht dauern, ohne daß man miteinander ins Bett geht... oder überhaupt die ganze Zeit miteinander verbringt...

Meins ging nach allen Vorschriften um halb 9 los, das Spazieren im Herzen der Stadt war schön... der abendliche Nevskij noch schöner... das Kaffee-Trinken ok, wenn auch scheißteuer... das Küssen in einem geschlossenen Park war auch durchaus in Ordnung... bis die Dame dann nach hause gebracht wurde, und ich das erste Mal während des ganzen Abends auf die Uhr geschaut habe. Es war 2, ich war auf dem falschen Ufer von Neva, und die Brücken waren um Punkt 2 aufgegangen. Nach einem kurzen Gesellen an die anderen, die auf das andere Ufer wollten, und eben stumpf an der Brücke gewartet haben, hab ich festgestellt, daß ich nicht wirklich müde bin, Geld und eine kamera habe. Der Gedanke, die auf die Brueckenoeffnung wartenden chinesischen Gastarbeiter zu bestechen, damit sie eine neue Bruecke bauen, ist erwaehnenswert, die verstehen allerdings keine Sprache, der ich maechtig bin. Das Geld in eine Flasche Bier investiert, bin ich auf einen 3,5-stündigen Walk durch die Altstadt auf dem Petrograder Ufer aufgebrochen. Um 6 Uhr morgens zuhause angekommen (die Brücken gehen wieder um 5 zu) musste ich u.a. feststellen, daß diese Bilder entstanden sind... es hat sich also gelohnt...








Saturday, May 3, 2008

Now Playing - Brenda's Got a Baby...





Opposition is none...




Russland ist ein einmaliges Land, mit Pennern, die Schach spielen und klassik lesen, und mit Bentley-fahrern, die nicht mal lesen können.



So ist es nicht wirklich verwunderlich, daß die Information, die nach außen dringt, nie wirklich verstanden wird, oder auch verstanden werden kann. Als Politologe hier, ist es sehr schwierig, irgendwelche Einschätzungen über die Aussichten oder Gesamtzustand zu treffen. Einerseits diskutiert jeder und alle über die künftigen Machtverhältnisse, und die Unmöglichkeit, eine zweiköpfige Machtstruktur im Kreml zu haben. Sicherlich, die Struktur Putin (reale Machtressourcen, die seit 8 Jahren akkumuliert werden, Parteivorsitzender der mit Abstand größten Partei und somit Legislative, neuerdings "Nationaler Führer" in einem amorphen Verständnis dessen, Premier und somit starker Faktor in der Exekutive) vs. Medvedev (der "gewählte, aber noch nicht angetretene", der formale Präsident und somit mit einer großen Machtfülle ausgestattet), gibt Rätsel auf. Die beiden größten Lager teilen sich nach dem folgenden Prinzip - die einen sind der festen Meinung, daß eine Doppelstruktur so nie ind er ganzen (autoritären) Geschichte Russlands nicht funktioniert hat, und somit Konfliktpotential in sich birgt, welches auf alle Fälle zu einem Machtkampf führen wird, aus dem nur einer als Sieger hervorgehen kann; und die anderen zeigen zurecht mehrere historischen Merkmale, in denen es bereits einem starken informellen Leader gelungen war, einen loyalen Proforma-Präsidenten zu installieren, und dabei erfolgreich und langfristig die eigentliche Mchtfülle zu behalten, ohne daß es zu irgend einem Mißverständnis, sowohl innen- als auch außenpolitisch gekommen wäre. Als prominentestes Beispiel dafür sollte man eine fast 25-jährige periode der sowjetischen Geschichte nennen, in der Kalinin der Quasi-Präsident der UdSSR gewesen ist, und Stalin der unumstrittene Machthaber, wobei die eigentliche Hierarchie nie in Frage gekommen ist.

Die Tatsache ist, und das muss man ganz sagen, auch wenns sofort die ganze Kaste russischer und vor allem westlicher Politologen in den Schatten stellt, daß das jetzige politische System Russlands ein extrem untransparentes ist, und sehr viel daran arbeitet, daß keine Information über die Elitenverhältnisse innerhalb von Kreml nach außen dringt. Man kann gerade in diesem Beruf keine Prognosen und Beurteilungen treffen, wenn man nicht die benötigte Informationsbasis hat.